Die Auftraggeberin, die Agentur für vernetzte Markenkommunikation argonautenG2 in Berlin, stand vor dem Problem, dass die von ihnen angemieteten Flächen in einem Gewerbehof der Jahrhundertwende im Bezirk Mitte, zu klein und zu eng geworden waren. • Weitere, zu diesem Zeitpunkt im selben Gebäude freiwerdenden Flächen, konnten daraufhin angemietet und nun von Grund auf neu gestaltet und strukturiert werden. • Dem ausgeführten Projekt liegt das Prinzip Implantat zugrunde: Raumtrennende Wände wurden durch individuell angefertigte Möbel ersetzt, die in verschiedener Höhe unterschiedliche Zonen ausbilden. Die Möbel sind so in den Raum implantiert und in den Abmessungen aufeinander abgestimmt, dass sie von den bestehenden Wänden und vom Boden abgesetzt sind und den wechselnden Anforderungen angepasst werden können. Sie übernehmen verschiedene Aufgaben: sie trennen, wo sie kopfhoch sind, sie verbinden, wo sie brusthoch sind und sie verstauen und ordnen, wo immer sie stehen. Der Raum als solcher bleibt in seiner Größe ablesbar, das Tageslicht optimal verteilt. • Das Großraumbüro als Raumtyp bildet für die Nutzerin eine optimale Voraussetzung für ihre Arbeitsweise. Sie basiert weitgehend auf Teamwork, wobei die Größe eines Teams, das ein Projekt bearbeiten, häufig variiert. Aus diesem Grunde wurden innerhalb des Großraums verschiedene Zonen angeboten, die je nach Größe einer Arbeitsgruppe von 3 Personen bis 20 Personen zusammengeschaltet oder auseinander dividiert werden können. Räumlich definiert werden diese Arbeitsplätze durch etwa brusthohe Regalwände, die den Angestellten die nötige Ruhe und Konzentration geben. • Eine besonders große Bedeutung wurde außerdem dem Wunsch nach ständigem Austausch an Informationen und Gedanken beigemessen, mit anderen Worten: der physischen und mentalen Mobilität. Verschiedene „Zwischenzonen“, das heißt nicht direkt einem Arbeitsvorgang zuzuordnende Bereiche wie Theken, Sitzgruppen etc., befinden sich lose gestreut entlang der „Verkehrswege“ und bieten immer wieder die Möglichkeit der Kommunikation. • Die Farbe Weißist kein Bekenntnis zur klassischen Moderne, sie drückt nicht die gestalterische Sehnsucht nach Reinheit und Abstraktion aus, so wie sie für uns auch keine moralische Wertigkeit hat. Die Farbe Weiß hat uns bei diesem Projekt aus anderen Gründen überzeugt. Weiß, zumal auf glatten Oberflächen, hat die optische Eigenschaft, am besten Licht zu reflektieren. In Anbetracht der Raumtiefen brachte diese Eigenschaft eine deutliche Verbesserung der natürlichen Helligkeit in der Raummitte. Ein weißes Volumen zeigt sich deutlich, seine Umrisse heben sich einwandfrei von den umgebenden Dingen ab. Dieser Aspekt erschien uns umso wichtiger, als dass sich das Implantat in einem dominanten Raum behaupten, und ein heterogenes Arbeitsumfeld ordnen muss. Licht und Schatten auf einer weißen Fläche heben feine Unterschiede und Oberflächenreliefs hervor. Hier unterstützt die Farbe Weiß die Linien- und Fugenführung, welche die einzelnen Möbelkomponenten in allen Richtungen durchzieht und zu einem Gesamtvolumen verbindet.