Bildung unterliegt einem ständigen Wandel. In der Bildung spiegelt sich die Haltung einer Gesellschaft gegenüber ihrer künftigen Entwicklung wider. Bauten für die Bildung müssen vielfältige Anforderungen wahrnehmen und genug Potential mitbringen, um dem Wandel auch über eine längere Zeit gerecht zu werden. • Am Campus in Langenthal treffen Architekturen verschiedener Bauepochen unmittelbar aufeinander und erzählen von der Haltung und den Ansprüchen der jeweiligen Gesellschaft, die sie errichtete. Ihnen gemeinsam ist der Anspruch an die Qualität sowohl der Bauten selber, als auch im Besonderen der gemeinschaftlich genutzten Aussenflächen. Die in diesem Projekt vorgestellte Erweiterung der Anlage äussert deshalb ihre Wertschätzung gegenüber dem baulichen Kontext, indem sie den Charakter des Ensembles durch einen weiteren solitären Neubau stärkt und die gemeinsamen Aussenflächen in den Mittepunkt des Entwurfes stellt.
Der Umgang mit dem schützenswerten Bestand äussert sich auf 3 Ebenen:
- Städtebaulich wird durch die Setzung eines solitären Neubaus die Autonomie des Bestandsbauten gewahrt und die Komposition der Gebäudevolumen um den zentralen Platz gestärkt.
- Typologisch orientiert sich der Neubau hinsichtlich der Erschliessung und Orientierung an der Struktur der Bestandsbauten.
- Gestalterisch wird die Gebäudehülle als eine Synthese aus der Sprache des Curtain-Wall (Anlage F. Hünig 1978) und des Massivbaus (Gebäude R. Mühlethaler 2007) entwickelt.
Der Neubau wird so in den baulichen Kontext integriert, dass er als verbindendes Element zwischen den beiden schulischen Anlagen der fungiert, ohne das Ensemble der bfsl aufzulösen oder zu schwächen. Durch das kompakte Volumen kann die Grosszügigkeit des zentralen Platzes und seine Funktion als geschützter Aussenbereich für die bfsl erhalten bleiben. Um die gemeinschaftliche Nutzung der Mensa im Erdgeschoss durch das gymo zu unterstützen, wird der Strassenbereich zwischen den beiden Anlagen auf der gesamten Länge zu einem Platz mit Langsamverkehr umgestaltet und die Treppen zwischen beiden Anlagen verbreitert. Die transparente Fassade des Erdgeschosses öffnet sich zu allen Seiten und ermöglich schöne Blickbeziehungen zwischen den beiden Anlagen und in die gemeinschaftlichen Aussenräumen.