Das Muesmattareal als einer von 4 Entwicklungsschwerpunkten der Uni Bern befindet sich inmitten eines gewachsenen Quartiers, welches seinen Ursprung im 19. Jahrhundert hat und mit den ersten Bildungsbauten um die Jahrhundertwende den Grundstein für die Entwicklung als (Hoch)schulstandort legte. Heute ist das Areal geprägt durch eine äusserst heterogene Bebauung unterschiedlicher Masstäblichkeit und formaler Ausprägung, die Zeugnis ablegt über seine dynamische Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten.
Mit den geplanten Neubauten wird die Bebauung nach etappenweisem Rückbau der bestehenden Bauten an der Gertrud-Woker-Strasse 3 und 5 (Etappe 1) bzw. an der Freiestrasse 1, 3, 3a, der Muesmattstrasse 27a und an der Bühlstrasse 28 (Etappe 2) nach Innen weiter verdichtet zu Gunsten einer Reduzierung der Bebauung an den Arealrändern.
: Räume und Zwischenräume. Der vorgeschlagene Entwurf sieht die Aufteilung der Baumassen auf zwei Gebäude vor, von denen jenes in der ersten Etappe das volle Bebauungspotential im Arealinneren ausschöpft, während das zweite Gebäude entlang der Freistrasse in der Länge und deutlich in der Höhe auf 5 Geschosse reduziert wird. Die beiden Baukörper werden innerhalb des bestehenden Gefüges so gegeneinander verschoben, dass mehrere Plätze und Freiräume zum Quartier und zu den benachbarten Bestandsbauten gebildet werden. Mit der Ausbildung dieser Aussenräume werden Übergangssituationen, sog. städtebauliche Scharniere, gebildet, die das Innere des Muesmattareal über die Arealkanten funktional und masstäblich mit dem Quartier verbinden.
:Setzung im Kontext. Zur Adressbildung wird ein grosszügiger Platz an der Freie-Strasse angeboten, der der Pauluskirche von Karl Moser ein passendes Vorfeld gibt und dem sich die beiden neuen Institutsgebäude mit ihren Eingängen zuwenden. Der Platz ist Treffpunkt nicht nur für sämtliche Institute des Areals, sondern auch Angebot für das Quartier, dem in den Erdgeschossen mit einem Buchladen und einem Cafe und verschiedenen Aktions- und Ausstellungsflächen ein attraktives Angebot zur gemeinsamen Nutzung mit der Hochschule zur Verfügung gestellt wird. Gestalterisch lehnt sich der Platz formal an den Platanenhof der Uni-Tobler an. Ist es dort die geschnittene Platane, so ist es am Muesmattareal das Blätterdach des weissen Maulbeerbaumes als Referenz an einen Baum, der früher in der Stadt weit verbreitet war und dessen Krone sich gut zu einem Blätterdach ziehen lässt. Die Wegeverbindungen im Areal sind als Asphaltflächen ausgebildet, die Platzflächen hingegen als „weiche“ Oberflächen aus wassergebundenem Kies-Mergel.
: Einbindung in das Quartier. Seiner zentralen Bedeutung entsprechend, wird der Platz über Wege und Passagen mit den Arealzugängen an der Bühlstrasse, an der Balzerstrasse und an der Muesmattstrasse verbunden. Kleinere Parks und Anlagen bieten auf den Wegen unterschiedliche Orte des Verweilens und der Kommunikation an. Nach Westen hin entsteht eine kleine baumbestandene Platzanlage, die von der heutigen Bibliothek im Bestandsgebäude Müesmattstrasse Nr. 27 und den beiden neuen Institutsgebäuden flankiert wird und sich mit einem Aussencafe zum Quartiers-Spielplatz hin selbstverständlich öffnet. Nach Süden verweisst eine Baumallee auf die Passage zur Baltzer-Strasse.
Im Bereich Richtung Bühlstrasse sollen auf der Grundlage einer gartenhistorischen Untersuchung die Gebäude Bühlstrasse 5 und 26 landschaftsplanerisch wieder in Beziehung zueinander gesetzt werden und einen quartierstypischen und den Baudenkmälern angemessenen Übergang in das Universitätsareal anbieten.
Die einzelnen landschaftsplanerischen Massnahmen sind prägnant und aus der jeweiligen städtebaulichen Situation abgeleitet. Auf Ausstattungselemente im Aussenraum wird deshalb vorerst verzichtet. Sie sollen sich aus den Bedürfnissen der jeweiligen Parterrenutzung entwickeln dürfen.